Gesundheit ist nicht alles

doch ohne Gesundheit ist alles nichts!

Dies wusste schon Arthur Schopenhauer.

Einfach formuliert, aber auf den Punkt gebracht. Andere alte Volksweisheiten formulieren es so "Wer rastet, der rostet" oder auch "Tu Deinem Körper Gutes, damit die Seele Lust hat darin zu wohnen“

Für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bedeutet Gesundheit einen Zustand des vollkommenen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens. Wer ist in userem Land noch gesund?


Wie selbstverständlich nimmt es der Großteil der Bevölkerung unseres Landes hin, dass sich die allgemeine Leistungsfähigkeit, das Verhältnis Fett-Muskulatur, die Beweglichkeit, die Bewegungsfreude mit steigenden Lebensjahren immer mehr verschlechtert. Obwohl jeder halbwegs informierte Mensch weiß, dass mangelnde körperliche Bewegung, Dauerstress und die falsche Ernährung langfristig zum Schmerz führt- körperlich und seelisch. Schon bei den Kindern werden traurigerweise seitens schlecht informierter oder einfach bequemer Eltern, durch mangelnde Bewegungsangebote in der Schule, Fremdsprache statt Körperkunde und insbesondere durch ein zuviel an "leeren Kalorien" die Weichen in die falsche Richtung gestellt. Ein Großteil verfügt erschreckenderweise hier schon nicht mehr über eine eigentlich dem Alter entsprechende Fitness.

Das z.T. fehlende bzw. fragwürdige Bewegungsangebote in unserer Gesellschaft nicht nur die ganz jungen Mitbürger betreffen, durfte ich beispielsweise im Rahmen meiner Betreuungstätigkeiten in geriartrischen Einrichtungen erleben, in denen ältere Herrschaften dauerhaft mit spielen und singen beschäftigt werden, anstatt das die noch verbliebene Mobilität, Stabilität und Kraft durch ein altersentsprechendes Bewegungs- und Trainingsprogramm erhalten bzw. ausgebaut wurde.

Durch die Schnelllebigkeit in den Industrienationen, durch die Konzentration auf Konsum und Status und durch vielerlei, moderne Entspannungsformen (Internet, TV, Essen etc.) verlieren wir leider auch zu oft den Blick auf das Wesentliche, unseren Körper und die adäquate Bewegung.

Viele Menschen investieren große Geldbeträge in die Anschaffung und Instandhaltung eines, komfortablen Autos, aber der eigene Körper erfährt wenig Zuwendung. Locker werden große Summen für Statussymbole und kurzweilige Ablenkung vom Alltag mobilisiert und am eigenen Körper wird gespart. Der wohlverdiente "Jahresurlaub" unter südlicher Sonne am Strand darf dann ruhig was kosten, denn er soll ja Erholung bringen. Im Alltag ist nach zwei bis drei Wochen von Erholung meist nicht mehr viel zu spüren.

Gemäß Geiz ist geil darf es das Jahr über bei gesundheitsfördernden Maßnahmen/Produkten gern mal etwas billiger sein, oder sie werden ganz von der Liste gestrichen. Ist aber erst mal einmal eine längere Zeit der kostbaren Lebenszeit von körperlichen Schmerzen/Bewegungseinschränkungen geprägt, weiß man (wieder) wie elementar wichtig die eigene Gesundheit ist, die wir ja als so selbstverständlich hinnehmen und wie unwichtig es demgegenüber ist, ein Auto mit 75 oder 225 PS sein eigen nennen zu dürfen.

„Das letzte Hemd hat keine Taschen“, traurig aber wahr, ein große Zahl von uns sind zeitlebens gehetzt, den maximalen Verdienst zu erreichen und vergessen sich selbst.

Dabei ist es wichtiger denn je, in diesen Zeiten an die Gesundheit zu denken und selbst etwas dafür zu tun. Trotz modernsten Erkenntnissen in der Gesundheitsforschung und unzähliger Informationsquellen für alle, wird Deutschland nicht gesünder. Wie erwähnt, wird bereits in der Schulzeit, durch den Lehrplan und Eltern ohne gesundheitsorientierten Background ein Großteil der Kinder zum späteren Kranksein aufgezogen. Dabei ist die Jugend die Zukunft unseres Landes. Frühkindliche Sportförderprogramme könnten einen Großteil der jetzt spürbaren, die gesamte Gesellschaft betreffende Probleme sehr leicht reduzieren.

Hat sich die Abwärtsspirale beim Einzelnen, egal ob jung oder alt, aus Gewichtszunahme, Trägheit und unterstützenden Gewohnheiten (übermäßiges/falsches Essen, Sportverzicht, TV-Dauerberieselung, Rauchen, übermäßigen Alkoholkonsum etc.) erst einmal eingenistet, wird es mit der Zeit immer schwerer sie wieder zu entfernen. Gerade das Essen in unseren schnellen  "to-go-Gesellschaft" findet immer mehr zwischendurch statt, oftmals ohne wirklichen Hunger, wirklichen Genuss und dann noch in der traurigen Weißmehl-Fett-Kombination.

Natürlich kann man die Zeit nicht zurückdrehen, nur sollten wir uns überlegen, dass der Sendeschluss mit Testbild zu später Stunde im Fernsehen  aus unseren Kindheitstagen auch seinen Sinn hatte. Dies betrifft natürlich auch andere Bereiche.

Durch oben genannte Schnelligkeit, Konsumorientierung aber auch durch den schwächer gewordenen sozialen Zusammenhalt (Ellbogengesellschaft) im kleinen wie auch im großen, ist ein Großteil von uns hinter der „keep-smiling-Fassade“ einfach ausgelaugt und leer. „Burnout“ bzw. Depressionen sind zur Volkskrankheit geworden. Bei späteren, stärkeren Beschwerden, werden gern durch den behandelnden Arzt mittels Schmerzmedikamente die peinigenden Symptome bequem für beide Seiten betäubt. „Wer ohne Befund (und Medikamente) aus der Sprechstunde kommt, war nur nicht lang genug drin“ sagt eine andere Volksweisheit. Wohl dem, der einen ganzheitlich orientierten Mediziner gefunden hat, der die Ursachen angeht (und dafür die Zeit hat oder sie sich nimmt).

Unserem Gesundheitssystem fehlt die interdisziplinäre Zusammenarbeit und gerade in den wichtigen Bereich Prävention und Rehabilitation sind deutliche Defizite. An Medikamente mit reichlichen Nebenwirkungen oder größere Operationen zu kommen, ist dagegen in unserem Lande sehr einfach. Auch ich habe die Erfahrung schon machen müssen.

Die Förderung der Eigenverantwortlichkeit blieb leider in den „fetten Jahren“ in Zeiten des Wirtschaftswunders BRD oftmals auf der Strecke und heute ist es da nicht viel besser. Es ist längst an der Zeit, dass ein Umdenken in Gesundheitsangelegenheiten stattfindet. Zuerst einmal „Hilf Dir selbst, sonst hilft Dir keiner“, jeder der leidet, muss anfangen sich selbst auf körperlicher und somit auf seelischer Basis neu zu stabilisieren und zu kräftigen. Es kann einige Zeit in Anspruch nehmen, für sich zu erfahren, was die eigene körperliche und geistig-seelische Kräftigung fördert bzw. entwickelt.  

Eine ehrliche, kritische Hinterfragung des Alltagsverhaltens ist der erste Schritt:

Was gibt mir Kraft und wahre Freude, was raubt              meine Energien (soziale Kontakte, Beruf, Wohnen, Hobbys etc.)?

Was kann ich anders machen, um mich schädigende      Umstände/ Gewohnheiten (Beruf und Freizeit) aus meinem Leben dauerhaft zu beseitigen?

Wie haben es andere geschafft gesunder und glücklicher zu werden?

Welches körperliche Training, welche Entspannungsmethodensind für mich die richtige Kombination und wie starte ich am sinnvollsten damit?

Wo liegen Defizite in meinem Ernährungsverhalten? 


Hilfe von außen kann unterstützen, aber der zündende Funke und erste, kleine Aktivitäten sollte wie bereits erwähnt von einem selbst kommen. Ein altes chinesisches Sprichwort sagt: „Achte auf Deine Gedanken! Sie sind der Anfang Deiner Taten“ Entschuldigungen für den ausbleibenden Neustart gibt es ja bekanntlich viele: Das Alter, schlechte Gene, die Umgebung, mangelnde Fitness für diese und jenes Angebot und die gemeine, lähmende Aufschieberitis.

Es ist anfangs nicht leicht, zum Teil häufig auch mal recht unbequem, den anderen Weg, den gesunden zu gehen, aber nach ersten Anfangserfolgen fällt es mit der Zeit immer leichter dauerhaft auf Kurs zu bleiben und dadurch nicht einfach nur zu existieren sondern mit Freude zu leben.

Ich freue mich nach wie vor immer sehr daran, Menschen betreuen zu dürfen, die durch adäquates Training und Coaching, wieder zu mehr Lebensfreude und Energie kommen. „Auch der längste Weg beginnt mit einem ersten Schritt“


André Schmoll, Aug. 2011