Individuelle Sport- und Betreuungskonzepte für einen Well-/Aktivurlaub - Der bewegte Gast

Momentan verliert die deutsche Hotellerie viele zahlungskräftige

Urlauber an das Ausland, die hierzulande vergebens

nach adäquaten Angeboten für einen zeitgemäßen Sporturlaub

suchen. Viele Bewegungsprogramme im Hotel sind wellnessorientiert bzw. haben den Charme eines Volkshochschulkurses.

Für Männer ist das Angebot selten verlockend; Frauen fühlen

sich durch die ständige Wiederholung von Standard-Gruppenkursen zunehmend gelangweilt. Auch Best Ager wünschen sich jüngere, flottere Sportangebote.

 

Wonach sucht der Wellnessgast im Urlaub eigentlich; worauf

legt er Wert? Neben den allgemein bekannten Kriterien zur

Unterkunft (Sauberkeit, Service, Essen etc.) legt er Wert auf persönliche, ehrliche Aufmerksamkeit, sucht nach harmonischen

Kontakten zu anderen Gästen, nach Naturerlebnissen, nach

einem individuellen Bewegungsprogramm und nach qualifizierter

Hilfe bei diversen Zivilisationsbeschwerden (Übergewicht,

depressiven Verstimmungen, Bewegungsmangel etc.).

 

Das Potenzial eines kreativen Sport- und Gästebetreuers und

eines stimmigen, zur Infrastruktur des Hauses passenden Betreuungsprogrammes wird in Deutschland bislang selten erkannt und genutzt. Dabei muss der Aufbau eines individuellen,

vielseitigen Sport- und Aktivprogramms weder aufwendig noch

kostenintensiv sein. Bei gut durchdachter Ausführung amortisiert sich die Abteilung relativ schnell. Ein in Vollzeit beschäftigter, eng dem Haus verbundener engagierter Sport- bzw. Gästebetreuer bietet dem Kunden die Aufmerksamkeit, die er verdient, und schafft somit eine zusätzliche Bindung an das

Hotel.

 

Einige Eckpunkte sollten beim Aufbau eines Sport- und

Betreuungskonzept beachtet werden:

Qualität muss nicht teuer sein

Der Erfolg des Fitnessbereiches steht und fällt mit derGeräteauswahl und der professionellen Anleitung der

Gäste durch einen Trainer. In vielen Hotels sind die

Fitnessräume verwaist – aufgrund des einfallslosen

Ambientes und mangelnder Betreuung. Auch mit

geringem Budget lässt sich gutes Equipment stellen,

welches den Ansprüchen von Sportlern aus dem

Jahre 2013 gerecht wird. Je nach Raumgröße kann

mit einem Gesamtkapitalbedarf von rund 3000

bis 9000 Euro für eine komplette – sogar für Profisportler

taugliche – Trainingsausstattung gesorgt

werden.

Einzigartig sein

Im Urlaub sucht der Gast das Besondere. Viele

Gäste nutzen im Alltag bereits erstklassige Sport- und

Wellnessangebote. Deshalb lösen Nordic Walking,

Aerobic im Pool, Entspannungs- oder Gymnastikkurse

und ein vernachlässigter Fitnessraum keine Begeisterung

aus. Punkten kann der Gastgeber hier mit

naturnahen Sportangeboten, funktionellem anstatt

High-Tech-Gerätetraining und individueller Beratung

und Betreuung (Personal Training).

Die Männer nicht vergessen

In vielen Wellnesshotels ist das Aktivprogramm

weiblich orientiert (Yoga, Pilates, Gymnastik, Aqua-

Aerobic etc.). Die Wünsche der Männer werden kaum

beachtet. Gerade etwas »kernigere« Sport- und Outdoor-

Aktivitäten bieten hier die Möglichkeit, auch die

Herren zu begeistern (z.B. Fitnessboxen, Freihanteltraining,

Zirkeltraining, Naturtraining, Hochseilgarten

etc.) Männer wollen auch im Urlaub als Mann wahrgenommen

werden.

Zusatzeinkünfte generieren

Der Betrieb eines Fitnessbereiches im Hotel eröffnet

zusätzliche Einnahmequellen. Je nach Ganzheitlichkeit

des Angebotes (indoor /outdoor, Krafttraining,

Ausdauertraining, Ernährungsberatung, Seminare

zu Gesundheitsthemen, auf die Jahreszeiten

abgestimmte Programme) und den Verkaufsfähigkeiten

des Trainers ergibt sich eine große Produktpalette,

die im hoteleigenen Shop angeboten werden kann

und Zusatzeinkünfte sichert. Falls es die Größe des

Fitnessbereiches zulässt, bietet die Ansprache von

Interessenten aus der näheren Umgebung über 10er-

Karten und Abos eine zusätzliche Einnahmequelle –

auch in belegungsschwachen Zeiten.

Personal

Bei der Gästebetreuung macht es sich bezahlt,

auf langfristig und ganzjährig beschäftigte Mitarbeiter

zu setzen. Gute Gästebetreuer sind mit dem Haus

und der Umgebung bestens vertraut. In Hotels mit

saisonal bedingten Auslastungsschwankungen kann

aus betriebswirtschaftlicher Sicht und bei Eignung

auch ein multifunktionaler Einsatz des Mitarbeiters

sinnvoll sein.

Indoor & Outdoor

Ein guter Gästebetreuer/Trainer wird ein stimmiges,

zum Klientel des Hauses passendes Programm

erstellen. Hierbei können viele Bereiche des

Hauses genutzt werden (z.B. Gruppentraining auf der

Terrasse oder der Wiese, Vorträge und Einweisungen

im Konferenzraum). Gerade in Schlechtwetterphasen

bietet ein peppiges Outdoor-Programm mit entsprechender

Kleidung die Möglichkeit, Gäste aus ihrem

Urlaubstief zu holen. Sport und Bewegung hat zu

jeder Jahreszeit und bei jeder Wetterlage eine positive

Wirkung auf Körper, Geist und Seele und gehört zu

einem ganzheitlichen Wellnessangebot heute einfach

dazu, frei nach dem Motto: Bewegte Gäste sind zufriedene

Gäste!

 

(Veröffentlicht in Spa 2014, Top Hotel)